Warum ein kultursensibler Relocation Service für Unternehmen ein echter Vorteil ist

In Zeiten von Fachkräftemangel und globaler Mobilität setzen viele Unternehmen auf internationale Mitarbeitende. Besonders in Städten wie Hamburg, Berlin oder Frankfurt arbeiten Menschen aus unterschiedlichsten Ländern und kulturellen Kontexten. Unter ihnen befinden sich auch viele Schwarze Menschen, People of Color (BIPoC) und Familien mit Migrationsgeschichte.

Doch wer glaubt, dass mit der Einstellung oder dem Visum bereits alles getan ist, irrt. Denn wirklich anzukommen – mit Kind, Partner:in, in einem fremden System – ist ein Prozess. Und dieser Prozess verläuft nicht für alle gleich.

Ein kultursensibler, rassismuskritischer Relocation-Service kann hier entscheidende Lücken schließen – indem er Dinge mitdenkt, die andere nicht sehen (können).


1. Fachkräfte gewinnen – und wirklich halten

Klassische Relocation-Services konzentrieren sich häufig auf den reibungslosen Ablauf: Visumsbeantragung, Wohnungssuche, Anmeldung. Das ist wichtig – aber nicht alles.

Was fehlt: die Perspektive auf das emotionale Ankommen. Wie fühlt sich eine Person, die kein Deutsch spricht, bei einem Termin im Bürgeramt? Wie orientiert sich eine schwarze Familie, wenn es bei der Kitasuche keine diversen Vorbilder gibt? Was, wenn alltägliche Situationen Unsicherheit oder gar Ablehnung erzeugen?

Ein kultursensibler Ansatz bietet hier nicht nur praktische Begleitung, sondern auch emotionale Sicherheit und Raum für Fragen, die sonst oft unausgesprochen bleiben.


2. Mehr als Formulare: Emotionale Intelligenz zählt

Viele Services agieren effizient, aber distanziert. Termine werden koordiniert, Formulare vorbereitet – doch wie geht es den Menschen dabei wirklich?

Ein intersektionaler Blick erkennt: Der Umgang mit Behörden, Ärzten, Schulen oder Vermieter:innen ist nicht für alle gleich zugänglich. Wer zum Beispiel mit Akzent spricht, dunkle Haut hat oder ungewohnte Namen trägt, wird oft anders behandelt. Das kann verunsichern, frustrieren oder verletzen.

Ein kultursensibler Service begleitet auf Augenhöhe, reflektiert solche Dynamiken – und gibt Menschen Strategien und Sprache an die Hand, um sich sicherer zu bewegen.


3. Diversity beginnt nicht mit der Willkommensmappe

Viele Firmen werben mit Vielfalt, tun sich aber schwer, diese im Alltag zu leben. Ein inklusiver Relocation-Prozess kann hier ein Hebel sein – wenn er bewusst gestaltet wird:

  • Empfehlungen für Kitas oder Schulen, die Diversität wirklich leben

  • Hinweise auf rassismuskritische Netzwerke und Anlaufstellen

  • Begleitung zu Ämtern, bei denen kulturelle oder sprachliche Barrieren sonst ein Problem darstellen könnten

So wird Ankommen nicht nur einfacher, sondern auch gerechter.


4. Nicht alle Expat-Erfahrungen sind gleich

Der klassische Expat ist weiß, männlich, englischsprachig, mobil. Viele Angebote orientieren sich implizit an diesem Bild. Wer davon abweicht – etwa als schwarze Familie, queeres Paar oder alleinstehende Mutter ohne Deutschkenntnisse – trifft auf Hürden.

Kultursensible Begleitung heißt: Unterschiede nicht zu nivellieren, sondern ernst zu nehmen. Sie heißt, nicht von Defiziten auszugehen, sondern Bedarfe anzuerkennen – und die richtigen Fragen zu stellen.


5. Investition in Vertrauen, Zugehörigkeit und Bindung

Mitarbeitende, die sich gesehen und ernst genommen fühlen, bleiben länger. Sie bringen sich aktiver ein und empfehlen den Arbeitgeber weiter.

Relocation ist mehr als Logistik. Es ist Beziehungsarbeit – und eine Chance für Unternehmen, sich nicht nur als funktionale, sondern auch als menschlich reflektierte Organisation zu zeigen.

Myriam Sodjinou

Myriam Sodjinou is a Hamburg-based relocation consultant, conference interpreter, and licensed insurance broker.
With over a decade of experience in multilingual communication and a personal background in a mixed family, she helps international families – especially BIPOC families – arrive and navigate life in Germany. Myriam offers practical support for everything from insurance to Kita search, always with a culturally sensitive perspective.

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